Seit drei Monaten unveränderte Arbeitslosenquote


Die Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent im Juli entsprach der Quote der beiden vorangegangenen Monate Juni und Mai. Dies ist insofern ungewöhnlich, als die Arbeitslosigkeit im Juli üblicherweise leicht ansteigt. Mit 8.495 arbeitslosen Menschen gab es in der Region Main-Rhön im Juli aber nur 41 Betroffene mehr als im Juni, ein marginaler Anstieg um 0,5 Prozent. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat gab es keine nennenswerte Änderung. 65 Arbeitslose weniger wirkten sich nicht auf die Arbeitslosenquote aus, die vor Jahresfrist ebenfalls bei 3,5 Prozent lag.

Weniger junge Menschen nach abgeschlossener Ausbildung nicht übernommen
Erfahrungsgemäß steigt die Arbeitslosenquote im Juli aufgrund der Beendigung der meisten betrieblichen Ausbildungsverhältnisse in diesem Monat, da nicht alle Nachwuchskräfte nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung nahtlos in ein Arbeitsverhältnis einmünden. Im Jahr 2015 war dieser Effekt allerdings wesentlich ausgeprägter. Damals wies die Statistik für den Juli im gesamten Bezirk 258 Zugänge in die Arbeitslosigkeit aus einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Berufsausbildung aus, während im Juli 2016 lediglich 188 meist junge Menschen im Anschluss an eine solche Ausbildung eine Dienststelle der Arbeitsagentur aufsuchen mussten.
„Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass Arbeitgeber in Anbetracht der Probleme, geeignete Fachkräfte zu erhalten, vermehrt bemüht sind, ihre frisch ausgebildeten Nachwuchskräfte durch eine nahtlose Übernahme an sich zu binden“, interpretiert Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen. „Dabei spielt es oft keine Rolle mehr, ob der entsprechende Bedarf eigentlich erst nach der Ferienzeit bestünde“, so Stelzer weiter. „Die Gründe für die Trennung vom Ausbildungsbetrieb sind vielschichtig. Zu nennen wäre beispielsweise der Besuch einer weiterführenden Schule. Aber natürlich gibt es auch Gründe, die aus Sicht der Arbeitgeber in der Person der Auszubildenden liegen und aus Sicht der jungen Menschen an den Arbeitsbedingungen speziell im Ausbildungsbetrieb.“
Den ehemaligen Auszubildenden, die zunächst von Arbeitslosigkeit betroffen sind, macht der Agenturleiter Mut: „Es ist natürlich eine große Enttäuschung, wenn die berufliche Laufbahn zunächst mit Arbeitslosigkeit beginnt, obwohl die jungen Menschen sich so darauf gefreut hatten, das Erlernte nun endlich praktisch anzuwenden. Aber für die Betroffenen sehe ich insgesamt gute Chancen auf eine Arbeitsstelle nach den Ferien.“ Dabei hätten es allerdings Nachwuchskräfte aus dem gewerblichen, handwerklichen Bereich leichter, als solche aus den Bereichen Büro und Handel, in denen es generell noch ein recht großes Angebot an Fachkräften gibt.

Auch aus Erwerbstätigkeit weniger Zugänge in die Arbeitslosigkeit als im Vorjahr
Auch der Blick auf die Zu- und Abgänge bestätigt die stabile Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Die Zahl der Arbeitnehmer, die sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos melden mussten, lag mit 763 nur um 49 höher als im Juni, eine im langjährigen Vergleich relativ geringe Steigerung. Im Jahr 2015 mussten sich im Juli 113 Arbeitnehmer mehr als im Juni nach einer Beschäftigung arbeitslos melden, das waren 839 Personen.




Stellenzugang liegt unter dem Vormonat, Stellenbestand steigt weiter an
Der gemeinsame Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter nahm im Juli 926 neue Stellenangebote entgegen. Das waren 34 mehr als im Vorjahr aber 157 weniger als im Vormonat. Dies ändert aber nichts an der grundsätzlich regen Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region Main-Rhön. Unterstrichen wird dies durch das neue Allzeithoch beim Stellenbestand von 3.807 offenen Stellen. Nach wie vor werden in sehr vielen Branchen Arbeitskräfte händeringend gesucht.
Es ist unverändert schwierig, unter den arbeitslosen Menschen immer die gewünschten Bewerberinnen und Bewerber für die offenen Stellen zu finden und diese Stellen zeitnah zu besetzen. Die größten Probleme hat dabei das Handwerk, hier sind verfügbare Fachkräfte in vielen Bereichen kaum zu finden. Weniger günstig sind die Aussichten für ältere und/oder gesundheitlich beeinträchtigte Arbeitnehmer, für Bewerber mit relativ unflexiblen Arbeitszeitwünschen, insbesondere in Teilzeit oder mit stark eingeschränkter Mobilität. Andererseits.
Rund ein Drittel aller offenen Stellen sind dem Bereich „Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung“ zuzuordnen, von der Kunststoff- und Holzverarbeitung über den Bereich, Metallbearbeitung, Maschinenbau, Mechatronik bis zur Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Ebenfalls hohe Anteile an den gemeldeten Stellen haben der Bereich „Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit“ und die Gesundheits- und Pflegeberufe mit jeweils 16 Prozent sowie „Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus“, hier insbesondere die Hotel- und Gaststättenberufe und die Bauwirtschaft mit jeweils rund zehn Prozent.

Keine Veränderung bei der Kurzarbeit
Der Frühindikator Kurzarbeit ist weiterhin auf spürbarem, aber niedrigem Niveau. Die Zahl der Betriebe, welche für Teile ihrer Belegschaft Kurzarbeit angemeldet hatten, blieb mit 39 gegenüber dem Juni praktisch unverändert. Auch bei der Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer gab es mit 1.037 im Vergleich zu 1.098 im Juni keine nennenswerte Veränderung.

Endspurt auf dem Ausbildungsstellenmarkt – noch 622 Bewerber für 1.117 offene Stellen
622 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern standen im Juli 1.117 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber, rechnerisch also 180 Stellen für 100 Interessenten. Im Vergleich zum Vorjahr mit 163 Stellen für 100 Bewerberinnen und Bewerber war das Verhältnis aus Bewerbersicht also noch etwas günstiger.
„Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz hat, für den bestehen immer noch sehr gute Chancen, insbesondere wenn er sich hinsichtlich des Berufes und auch der Ausbildungsstelle flexibel zeigt und sich vielleicht in manchen Fällen auf realistische Vorstellungen beschränkt“, ermuntert Thomas Stelzer die jungen Menschen ohne Ausbildungsvertrag. „Die gilt auch für die Betriebe, die ihre Stellen noch nicht besetzen konnten“, so Stelzer weiter. „Meine Beratungsfachkräfte berichten mir, dass Zeugnisnoten für Betriebe immer weniger das alleinige Kriterium sein, oft gleichen nach der Papierform vermeintlich schwächere Jugendliche eventuelle Defizite durch großes Engagement aus. Falls in dem einen oder anderen Fach tatsächlich Probleme auftreten, unterstützt die Arbeitsagentur gerne durch ausbildungsbegleitende Hilfen.“




Quelle: Agentur für Arbeit

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