Kommission zur Überprüfung der Straßennamen und Ehrungen hat erstmals getagt


Erstmals tagte am 20. Juni die vom Stadtrat eingesetzte Kommission zur
Überprüfung der Straßennamen und städtischen Ehrungen. Unter Leitung
des Kulturreferenten Muchtar Al Ghusain kamen die Mitglieder der
Kommission zusammen, um die Arbeitsaufträge und die weitere
Vorgehensweise zu klären.

Bisher wurden 122 Straßen identifiziert, die nach Personen benannt
wurden, die im Zeitraum 1933-1945 im Erwachsenenalter standen. Da in
dieser Gesamtliste offenkundig unproblematische Namen wie Willy Brandt,
Konrad Adenauer und Jehuda Amichai enthalten sind, können aus dieser
Zahl jedoch keine Schlüsse auf die Gesamtzahl der näher zu
untersuchenden Straßennamen abgeleitet werden. Die Liste enthält
Personen, die national oder zumindest regional bekannt sind, aber auch
solche, deren Namen heute noch kaum noch jemandem ein Begriff sein
dürfte.

Es werden nun zu einzelnen Personen genauere Recherchen unternommen und
weitere Quellen untersucht. In Einzelfällen sollen auch weitere Experten
zugezogen und gehört werden. So wird sich die Liste am Ende
voraussichtlich auf eine überschaubare Anzahl von Fällen reduzieren, die
kritisch diskutiert werden müssen. Die Kommission wird auch aufmerksam
die Diskussion in anderen Städten verfolgen, in denen es ähnliche
Bemühungen gibt, wie z.B. in München und Oldenburg.

Ergänzend sollen zu gegebener Zeit öffentliche Veranstaltungen
stattfinden, bei denen Ergebnisse vorgestellt und mit Bürgerinnen und
Bürgern diskutiert werden sollen. Die Kommission gibt schließlich
ihre Empfehlungen an den Stadtrat, der dann entscheiden muss, ob und
gegebenenfalls in welchen Fällen eine Straße umbenannt oder eine Ehrung
aberkannt werden soll.

Die Mitglieder der Kommission sind: Prof. Dr. Peter Hoeres,
Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg, Dr.
Niels Weise vom Institut für Zeitgeschichte aus München, Dr. Ingrid
Heeg-Engelhart vom Staatsarchiv Würzburg, Dr. Bettina Keß,
Kulturwissenschaftlerin, Dr. Hans Steidle, Stadtheimatpfleger sowie Dr.
Axel Metz, Leiter des Stadtarchivs, und Muchtar Al Ghusain,
Kulturreferent der Stadt Würzburg. Als Vertreter des Stadtrates sind
Benita Stolz, Willi Dürrnagel, Heinrich Jüstel und Jürgen Weber
vertreten.

Die nächste Sitzung wurde auf Anfang Oktober terminiert, bis dahin
sollen erste Zwi-schenergebnisse vorliegen und erste Experten gehört
werden.

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