Siebenerfest in Waldsachsen und Schonungen Wertschätzung und Anerkennung für das Feldgeschworenenamt



Das Siebenerfest ist zweifelsohne ein ganz besonderer Höhepunkt und eine große Ehre für die ausrichtende Gemeinde. Alle neun Jahre ist jede Gemeinde im Wechsel dran. Traditionell begehen die Feldgeschworenen den Siebenertag mit einem Frühschoppen und anschließenden Kirchgang, ehe die Tagung dann offiziell beginnt. Und so wurden die etwa 200 Siebener am Waldsachsener Sportheim durch die Ehrendamen in Empfang genommen und mit Blumenschmuck begrüßt. Unter den Gästen befanden sich auch Staatssekretär Gerhard Eck sowie zahlreiche Bürgermeister und Behördenvertreter. Mit einem zünftigen Festmarsch ging es dann anschließend zur Pfarrkirche St. Laurentius, wo Pfarrer Andreas Heck den feierlichen Gottesdienst abhielt. Ortsobmann Elmar Schleyer erinnerte am Kriegerdenkmal an die verstorbenen Feldgeschworenen aus Waldsachsen.

Die Siebener sind in der Großgemeinde und darüber hinaus eine herausragende Institution mit langer bewegter Tradition, lobte Bürgermeister Stefan Rottmann bei seiner Ansprache im voll besetzten FT-Sportheim. Die Feldgeschworenen seien in den Gemeinden angesehene Persönlichkeiten mit hohen Verdiensten um das Allgemeinwohl. Siebener-Ehrendame Julia Szczecina hob die Bedeutung der Feldgeschworenen sogar in einem Prolog hervor.

Beständigkeit, Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit zeichnen die Siebener aus, darin waren sich alle Redner einig. Sie arbeiten mit Bürgern, Vermessungsbehörden und Gemeinden partnerschaftlich und gewissenhaft zusammen. Oft leisten Sie Ihre so wichtige Arbeit aber im Verborgenen und vielen Bürgern ist die Existenz und Bedeutung von Feldgeschworenen leider nicht bekannt. Um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu stärken und die Wertschätzung gegenüber dem Siebeneramt zum Ausdruck zu bringen, wird alljährlich das Siebenerfest im Wechsel der Gemeinden gefeiert. „Sie bekleiden eines der ältesten und wichtigsten kommunalen Ehrenämter – dabei werden Sie auf Lebenszeit vereidigt. Sie wirken maßgeblich bei Abmarkungen und Grundstücksvermessungen mit und haben in einem gesetzlich festgelegten Rahmen eigene Abmarkungsbefugnisse.“, sagte stellvertretende Landrätin Christine Bender.

Eigentum und Besitz sind seit Urzeiten ganz bedeutende Werte, die es zu schützen gilt. Wenn es Grenzverletzungen gibt, dann kommt es häufig auch zu Streitigkeiten und Konflikten, die geschlichtet werden müssen. Das Ehrenamt trägt zum Dorffrieden bei und hilft, dass sich Streithähne wieder vertragen. Andernfalls sind Grenzstreitigkeiten leider auch oft der Ursprung von üblen Nachbarschaftskriegen, wie man sie in vielen Gemeinden alltäglich erleben muss. Wer sich intensiv mit der Tradition und Geschichte der Feldgeschworenen beschäftigt, weiß, dass es im damaligen Königreich Bayern oft sehr harte Strafen für Manipulationen von Grenzverläufen gab. Auch von kirchlicher Seite wurden derlei Straftäter geächtet. In der Bibel steht eindeutig geschrieben „Du sollst deines Nächsten Grenzen nicht zurücktreiben.“ Damals wie heute gilt dieser Grundsatz, den sich so mancher Staatspräsident auf dieser Welt zu Herzen nehmen sollte, meint Stefan Rottmann. Zu jener Zeit, als es weder Flurkarten noch Maßzahlen über Grenzverläufe gab, offenbarte dieses „Siebenergeheimnis“ die Richtigkeit oder Falschheit – oft willkürlich veränderter – Grenzen.
Die Vermessung und Abmarkung des einstigen Altlastgebiets hat die Siebener in Schonungen vor besonderen Herausforderungen gestellt. Gemeinsam mit SuB-Vorsitzender Theo Kohmann und Bürgermeister Stefan Rottmann unternahm man als Nachmittagsprogramm einen Spaziergang durch das neu gestaltete Wohnquartier. Fritz Schumm jun. präsentierte den Siebenern unterdessen das neu eingerichtete Apothekenmuseum in Mainberg. Am Ende waren sich alle Feldgeschworene einig, dass das Siebenerfest 2016 in Waldsachsen und Schonungen trotz einiger Regentropfen wieder mehr als gelungen war. Rottmann bedankte sich bei allen Mitwirkenden und Organisatoren, sowie bei den Waldsachsenern, die den Ort liebevoll geschmückt haben.
Für 25-jährige Siebenertätigkeit wurden Bernhard Lindner, Richard Klinger, Friedbert Weck, Andreas Knaup und Siegbert Then geehrt. Seit 40 Jahren bekleidet Oswald Firsching das Siebeneramt. Besondere Ehre wurde Alfred Derleder zu teil, der seit 70 Jahren in seiner Heimatgemeinde Weipoltshausen das Feldgeschworenenamt ausübt. Als Geschenk wurde ihm eine Miniaturausgabe eines Lithografiesteins ausgehändigt.



Im Bild (von links) Kreisobmann Manfred Mai, Friedbert Weck, stellvertretende Landrätin Christine Bender, Bernhard Lindner, Alfred Derleder, Richard Klinger, Oswald Firsching, Gerhard Hartmann und Bürgermeister Stefan Rottmann.

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