DGB Bad Kissingen lädt zur Maikundgebung ein



„Zeit für mehr Solidarität“, so heißt das bundesweite Motto des DGB zum diesjährigen Tag der
Arbeit, dem 1.Mai 2016. Die Maikundgebung des DGB-Kreisverbandes Bad Kissingen beginnt mit
einem Weißwurstfrühstück um 10 Uhr im Hotel Bayerischer Hof, Maxstraße Bad Kissingen. Nach
der Begrüßung durch den DGB-Kreisvorsitzenden Gerhard Klamet um wird die ver.diGewerkschaftssekretärin
aus Schweinfurt, Marietta Eder die gewerkschaftliche Rede zum 1.Mai
halten. Musikalisch umrahmt wird die Kundgebung vom Rhön-Trio.
Der 1.Mai ist weder Frühlingsanfang, noch der Tag zur Eröffnung der Grillsaison, sondern der internationale
Feiertag der Arbeit mit einer 126jährigen wechselvollen Geschichte.
Zum 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille trafen sich am 14. Juli 1889 400 Delegierte sozialistischer Parteien
und Gewerkschaften aus zahlreichen Ländern zu einem internationalen Kongress in Paris. Die Versammelten
produzierten, wie auf Kongressen auch damals schon üblich, eine Menge bedruckten Papiers, darunter eine Resolution
des Franzosen Raymond Felix Lavigne, in der es hieß:
"Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt,
dass gleichzeitig in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die
Forderung richten, den Arbeitstag auf acht Stunden festzusetzen (...). In Anbetracht der Tatsache, dass eine solche
Kundgebung bereits von dem amerikanischen Arbeiterbund (...) für den 1. Mai 1890 beschlossen worden ist,
wird dieser Zeitpunkt als Tag der internationalen Kundgebung angenommen."
Zunächst war keine Rede von einer Wiederholung oder gar einer Institutionalisierung als Feiertag. Es schien aber
wie ein stillschweigendes Übereinkommen, dass die Arbeiterbewegungen der meisten Länder davon gleichwohl
ausgingen. Wieso entschieden sich die amerikanischen Gewerkschaften für den 1. Mai?
Die Vorgeschichte begann zum Ende des Bürgerkriegs 1865, als die amerikanischen Gewerkschaften erstmals die
Forderung nach der Einführung des Acht-Stunden-Tags erhoben. Bis in die 1860er Jahre galten in den meisten
US-Betrieben Arbeitszeiten von elf bis 13 Stunden, erst dann konnten sie den Zehn-Stunden-Tag als Regelarbeitszeit
durchsetzen. Es sollten weitere beinahe zwanzig Jahre vergehen, bis sie 1884 die allgemeine und verbindliche
Durchsetzung einer täglich achtstündigen Arbeitszeit in Angriff nahmen. Sie beschlossen, am 1. Mai
1886 dafür einen mehrtägigen Generalstreik zu führen. Noch stand nicht der Termin, sondern die Forderung im
Mittelpunkt.
Der Grund für die Terminwahl war ein völlig banaler und wenig zur Mythenbildung geeignet: Der 1.Mai galt in
den USA traditionell als "Moving day", als Stichtag für den Abschluss oder die Aufhebung von Verträgen, häufig
verbunden mit Arbeitsplatz- und Wohnungswechsel. Der Acht- Stunden-Tag sollte in die neuen Verträge aufgenommen
werden. Dafür traten am 1. Mai 1886 rund 400.000 Beschäftigte aus 11.000 Betrieben der USA in den
Streik, aber nur für 20.000 Arbeiter konnte der Achtstundentag wirklich durchgesetzt werden. Diesen bescheidenen
Erfolg überschatteten die Ereignisse in Chicago. Die Kundgebung am dortigen Haymarket endete in einem
Desaster. Nach Darstellung der Polizei warfen Anarchisten eine Bombe auf die anwesenden Beamten, der sieben
Polizisten zum Opfer fielen. Vier anarchistische Arbeiterführer wurden, obwohl keine Beteiligung am Anschlag
nachgewiesen werden konnte, zum Tode verurteilt und gehenkt.
Der blutige Vorfall konnte den Kampf für den Acht-Stunden-Tag nur vorübergehend unterbrechen. Im Dezember
1888 erklärten die in St. Louis versammelten Gewerkschaftsdelegierten, unter ihnen zahlreiche deutschstämmige
Einwanderer, am 1. Mai 1890 erneut Streiks und Kundgebungen durchzuführen. Die Bewegung war nicht auf die
USA begrenzt, im selben Jahr forderten zum Beispiel auch die französischen Gewerkschaften die Einführung des
Acht-Stunden-Tags.

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