Die Preisträger des 29. Stuttgarter Filmwinters - Festival for Expanded Media stehen fest!


Presseinformation von Wand 5 e.V.
Die Preisträger des 29. Stuttgarter Filmwinters - Festival for Expanded Media stehen fest

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Pressevertreter,

nach vier erfolgreichen Tagen geht heute abend der 29. Stuttgarter Filmwinter - Festival for Expanded Media zu Ende. Der Festivalveranstalter Wand 5 e.V. vergibt um 19.00 Uhr bei einer Abschlussgala und Preisverleihung im Theater Rampe hochdotierte Preise in Wettbewerbungskategorien für Kurzfilm, Medien im Raum und Network Culture - im Wert von insgesamt 9.000 Euro.

- Bitte beachten Sie die Sperrfrist bis heute 19 Uhr. Vielen Dank! -


Die Preisträger des 29. Stuttgarter Filmwinters - Festival for Expanded Media sind 2016:

1) Kategorie Internationale Kurzfilme (Jury bestehend aus Dan Angelescu, Gerard Holthuis und Momoko Seto)

Norman 2016: (Preis der Jury für Film und Video in Höhe von 4.000 Euro, gestiftet von der Landeshauptstadt Stuttgart)
Preisträger ist Sebastian Gimmel mit "Approaching the Puddle" (Pfützentanz), Deutschland 2014,
Beschreibung: Eine junge Frau, die wohl auf Regenwetter eingestellt ist, erkundet ihre Umgebung auf einem leeren Parkplatz. Wie in einem Kinderspiel tanzt sie um die Pfützen herum.

Team-Work-Award (Ritter Sport vergibt für eine Film- oder Videoproduktion, die von einem Team realisiert wurde, einen Preis in Höhe von 2.000 Euro)
Preisträgerin ist Marta Jurkiewicz mit "Ten / 10", Niederlande 2014
Beschreibung: Jungs und Männer im Alter von 1 bis 99 sind die Darsteller dieses experimentellen Dokumentarfilms über die Momente im Leben, die wir alle teilen und die jedes Leben besonders machen. Jeder der Jungen hört einem Älteren beim Erinnern zu. Ihre Geschichten beleuchten die Lektionen des Lebens über die Chancen und Fallen, die uns alle erwarten.

Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt "Alienation" von Laura Lehmus, Deutschland 2014
Beschreibung: Ein Animations-Kurzfilm über die Pubertät basierend auf Interviews mit Teenagern.



-------------------------
2) Kategorie 2 Minutes Short Film Award (Jury bestehend aus Eva Könnemann, Mizai Mirue und Lukas Marxt) - Der Preis der Jury in Höhe von 1.500 Euro für eine Arbeit bis maximal zwei Minuten für Arbeiten von Nachwuchskünstlern bis 35 Jahre wird von der Klett Gruppe gestiftet.

Preisträgerin ist Eva Becker für ihren Film "The Beatles, Peter and me", Deutschland 2015
Beschreibung: "Ich bin ein Riesen-Fan von Peter Sellers komödiantischem Genie. Und ich liebe die Beatles. Man kann sich also vorstellen, dass ich ausgeflippt bin, als ich auf Youtube herausgefunden habe, dass Sellers einige Songs der Beatles gecovert hat. Ich musste mit meiner Gitarre sofort eine sinnfreie Cover-Version von Peter Sellers Beatles-Cover-Version aufnehmen."



-------------------------

3) Kategorie Wand 5 Ehrenpreis
Preisträger ist Max Grau mit "Craving for Narrative" Deutschland 2015
Beschreibung: Der Film ist um einen 23-sekündigen Ausschnitt aus dem Film "Grease" (1978) mit John Travolta und Olivia Newton-John aufgebaut und spielt sich auf einer Desktop-artigen Fläche ab. Der kurze Ausschnitt wird zum Beginn einer ausufernden Erzählung und Reflektion. Warum hat Nostalgie solch einen Reiz? Gibt es heute eine Art post-ideologische Nutzung der Medien?


---------------------------

4) Kategorie Medien im Raum und Network Culture (Die Preise werden von der Jury bestehend aus Martine Neddam, Linda Kronman und Andreas Zingerle vergeben)

Expanded Media Preis für Medien im Raum - Preis der Jury für Medien im Raum (Installationen) in Höhe von 750 Euro:

Preisträger ist Franz Reimer mit seinem Performance-Film "Justice has been done!", Deutschland 2014
Beschreibung: Performance-Film nach der Vorlage der Foto-Ikone „The Situation Room“ von Pete Souza anlässlich der Erschießung von Osama Bin Laden. Wir blicken in einem Raum, den wir als Situation Room des Weißen Hauses wiedererkennen – in der gleichen Perspektive und im gleichen Ausschnitt, wie ihn Pete Souza fotografiert hat. Zugleich hören wir Präsident Barack Obamas Rede an die Nation anlässlich der Tötung von Osama bin Laden. Eine Person betritt den Raum, läuft die Positionen der 13 Figuren im Original-Foto des Situation Room ab und versucht dabei, ihre Positionen und Haltungen so korrekt wie möglich nachzuahmen. Die Person beginnt, sich zu vervielfachen und alle 13 Personen gleichzeitig zu sein. Für einen kurzen Moment ist das Reenactment der fotografischen Inszenierung perfekt. Alle 13 Figuren stimmen gleichzeitig in ihrer Haltung mit ihren Vorbildern in der Fotografie überein. Doch die Formation löst sich wieder auf und die Figuren verlassen den Raum. Während sich die Rede ihrem emotionalen Höhepunkt nähert, sind im Situation Room die Würfel längst gefallen. Der perfekte Augenblick der Fotografie ist vorbei und der Rest ist Geschichte ... Justice has been done!

Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt die Videoinstallation Imaginary City von Julia Weißenberg, Deutschland 2015
Beschreibung: Architekten nutzen gerne 3D-Animationen, damit ihre Entwürfe plastischer wirken. Oft wird dann eine herrliche Welt dargestellt, die nahezu perfekt scheint. Kolossale Strukturen, Hochhäuser oder Wohnblöcke, meist aus Stahlbeton, erscheinen in den schönsten Farben. Der Bau-Boom scheint keine Grenzen zu kennen. Doch es zeigt sich schon jetzt ein Problem: Der Sand, der für die Herstellung von Beton benötigt wird, geht zur Neige. Die meisten natürlichen und leicht zugänglichen Sand-Depots sind erschöpft, daher greift die Branche mittlerweile auf den Sand auf dem Meeresgrund zurück. Die Folge sind sinkende Inseln, Strände, die verschwinden, und ein Ökosystem, das beträchtlichen Schaden nimmt. Das Video dokumentiert die zeitaufwändige Herstellung eines Sand-Mandalas. Bis zur Fertigstellung brauchte die Künstlerin vier Tage – im Video wird der Prozess auf 120 Minuten abgekürzt. Die einzelnen Motive, aus denen das Mandala besteht, sind von architektonischen 3D-Visualisierungen übernommen. Nachdem das Bild fertiggestellt ist, wird der Sand wieder zusammengekehrt.

Expanded Media Preis für Network Culture - Preis der Jury für Network Culture in Höhe von 750 Euro für Netzwerkaktivitäten, Netzkunst, Interventionen im öffentlichen und virtuellen Raum.

Preisträger sind Esther Polak und Ivar van Bekkum mit "The Mailman's Bag", USA 2015
Beschreibung: „The Mailman’s Bag“ zeigt eine Stunde im Leben einer Posttasche in Philadelphia, die auf ihrem täglichen Trip von Tür zu Tür unterwegs ist. Zwei Welten, der realistische Sound und der merkwürdige automatische 3D-Glitch von Google-Street-View, kommen nie wirklich zusammen. Und genau in dieser Lücke tritt die Poesie der Arbeit zutage. Der Ton wurde direkt aus der Tasche heraus auf „binaurale“ Weise aufgenommen, das heißt, wir hören, was die Tasche hören würde, wenn sie Ohren hätte. So wird der Tasche „Menschlichkeit“ verliehen und sie wird dadurch zum Protagonisten. Da die Tasche immer am Körper des Briefträgers bleibt, sind die Aufnahmen immer sehr dicht an die momenthaften Interaktionen der Postzustellung gebunden. Während der Aufnahmen war keine Filmcrew anwesend. Es gab nur die Tasche, die sich – für Passanten unsichtbar – selbst aufgenommen hat. Die Arbeit findet eine Balance zwischen Empathie und Überwachungsbewusstsein. Sie erzeugt eine neue filmische Erfahrung, ein intimes Fenster zum Alltag. Die Bewegungen werden in der virtuellen Welt von Google-Street-View umgesetzt, dessen programmeigene Algorithmen eine befremdliche Störung generieren, einen Raum, ein zeitgenössischer, von Pixeln „gemalter“ Kubismus.



Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt Martin Reiche mit seiner Sculpture Installation "Drone Garden", Deutschland 2014
Beschreibung: „Drone Garden“ zeigt Mikro-Controller, die in einem Netzwerk um Bandbreite kämpfen. Das Netzwerk arbeitet mit Strategien der elektronischen Kriegsführung. Die Controller werden von einem Computerprogramm überwacht, das auf einer Maschine läuft, die ebenfalls Teil des Netzwerks ist. Die Installation formt einen utopischen technogenen Garten, dessen „Pflanzen“ unabhängige elektronische Mitwirkende sind und dessen Ästhetik einer computerforensischen Analyse entstammt, wie sie in IT-Sicherheitslaboren durchgeführt wird. Die Mikro-Controller kämpfen um Ressourcen – so wie Pflanzen ums Sonnenlicht kämpfen – während sie in einer Flüssigkeit in Glasbehältern schwimmen wie junge Pflanzen, die in Wasser gesetzt werden, um ihr Wachstum zu beschleunigen. Die Installation hinterfragt die elektronischen Kriegsführung (Cyberwar) und stellt sie als wesentliches Merkmal eines globalen Kommunikationsnetzwerks in einen neuen Rahmen, indem sie die immanenten Sicherheitslücken der weltweit benutzten Netzwerkprotokolle aufdeckt. In „Drone Garden“ geht es außerdem um die Frage der Natürlichkeit eines technogenen Systems, in dem Überleben als Indikator für das Leben steht. Damit stellt das Werk auch die Frage nach dem ethischen Rahmen für unsere Interaktionen mit geschlossenen Netzwerksystemen und der Entstehung einer universeller Maschinen-Ethik.


29. Stuttgarter Filmwinter - Festival for Expanded Media
Der 29. Stuttgarter Filmwinter – Festival for Expanded Media findet von 14. bis 17. Januar 2016 unter dem Motto "Formwandler" in Stuttgart statt. Vier internationale Wettbewerbe, sechs Preise und ein kuratiertes Programm erwartet die Besucher an den Veranstaltungsorten Theater Rampe, Kunstbezirk und Kunstraum 34. Der Stuttgarter Filmwinter – Festival for Expanded Media dient zudem als Forum für Mediendiskurs und bietet spannende Begegnungen.
Weitere Informationen über den Stuttgarter Filmwinter - Festival for Expanded Media und Wand 5 e.V. gibt es unter www.filmwinter.de und www.wand5.de.


Fotoquelle: Stuttgarter Filmwinter

Kommentare