Würzburg: Der DGB nimmt die Arbeitergeschichte in den Blick


Buchvorstellung in der Theaterwerkstatt

Der DGB nimmt die Arbeitergeschichte in den Blick



Würzburg. Der DGB rückte am Donnerstag die örtliche Geschichte der Arbeiterbewegung in den Mittelpunkt. Der Politikwissenschaftler Dr. Guido Hoyer, stellte in der Theaterwerkstatt sein Buch „Konrad Försch – ein vergessener Würzburger Kommunist“ vor. 50 Gäste waren in die Rüdigerstraße gekommen. Sie erlebten eine Zeitreise durch das bewegte Leben eines Antifaschisten, der viele Jahre in Zuchthäuser und Konzentrationslager der Nazis verschleppt war.



Dr. Guido Hoyer trug 90 Minuten aus seinem Buch vor. Er beleuchtete Kindheit, antifaschistisches Wirken, Haftzeiten, Schaffen nach der Befreiung von den Nazis und die letzten Jahre des Kommunisten Konrad Försch. Försch (1893-1964) stammte aus ärmlichen Verhältnissen, erlernte das Bäckerhandwerk und engagierte sich politisch schon früh für soziale Gerechtigkeit. Zu seinen Lebzeiten war er über Würzburg hinaus bekannt; half seinen Mitmenschen, leistete antifaschistischen Widerstand und verbrachte viele Jahre im Konzentrationslager. Er wirkte nach 1945 am demokratischen Wiederaufbau der Stadt Würzburg mit.



Der Autor bezog sich in seinem Vortrag auch auf die Beziehung der Arbeiterparteien KPD und SPD vor 1933. Beide Blöcke standen sich spinnefeind gegenüber. An ein gemeinsames Wirken gegen die aufziehende faschistische Gefahr war nicht zu denken. Dr. Guido Hoyer belegte dieses Missverhältnis anhand zahlreicher Zeitdokumente. Für die Würzburger Sozialdemokraten war Konrad Försch ein Erfüllungsgehilfe Moskaus. Försch war es, der nach der Befreiung vom Faschismus von verantwortlichen Stellen in München damit betraut wurde, die Entnazifizierung in Unterfranken in die Wege zu leiten. Beim Aufbau der Spruchkammern war er der federführende Mann.



Den Vortrag ergänzten Sonja Stöcklein und Peter Schüllermann. Mit ihren musikalischen Beiträgen wurde die Zeitreise durch das Leben des Konrad Försch lebendig. Abgestimmt auf die jeweiligen Lebensabschnitte waren es das Lied „Giftgas“ (Rote Raketen 1926), das „Einheitsfrontlied“ (Brecht/Eisler), eine Interpretation von „Hakenrune“ (Weinert), die „Kinderhymne“ (Eisler) und die Eigenkomposition „100 Jahre Metaller“, die am Ende des Abends einen kritischen Bezug zur Gegenwart herstellte.



Literaturhinweis: Buch „Konrad Försch – ein vergessener Würzburger Kommunist“, erschienen bei Literaricon, 128 Seiten, ISBN-10: 3956979877, ISBN-13: 978-3956979873.



Dr. Guido Hoyer trug 90 Minuten aus seinem Buch in der Theaterwerkstatt vor. Er beleuchtete Kindheit, antifaschistisches Wirken, Haftzeiten, Schaffen nach der Befreiung von den Nazis und die letzten Jahre des Kommunisten und Antifaschisten Konrad Försch.

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