Leserbrief: Industriemuseum Schweinfurt


Seit Jahrzehnten wurde dieses Thema im Rathaus eingereicht und diskutiert. Bis heute ist nichts dabei rausgekommen. An der Autobahn liest man: „Industrie und Kunst“. Wo kann man etwas über die Historie der Industrie erfahren?
Es ist deprimierend, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Schweinfurter Bürger versuchen, privat und im Ehrenamt, die Fäden zusammenzuhalten. Sie lagern Exponate in Scheunen ein und hüten die dazugehörigen Geschichten, Dokumente und Bilder. Jedenfalls das, was man noch übrig ist. Wenn man sich mit Mitgliedern vom Arbeitskreis Industrie und anderen Interessengemeinschaften unterhält, hört man, dass die Stadt nichts unternimmt. Es wird verschoben und wieder verschoben. Das Industriedepot ist wohl ein Ansatz, aber halt nur ein Lagerraum. Bei einer Besichtigung über die VHS freute es uns, den Lügenbeutel vom Markt, alte Fahrräder, die eiserne Lunge, Badewannen des Ernst-Sachs Bades und Maschinen zu Lederriemenherstellung für Transmissionswellen wieder zu sehen. Einige Exponate konnten leider nicht mal mehr erklärt werden und man hofft, dass die Geschichten hinter den Inventarnummern noch vorhanden sind.
Man hört ab und an mal, dass die Jugend keinen Respekt vor der Vergangenheit hat. Der Pfarrer und die Lehrer werden nicht mehr begrüßt und auch im Bus mag kaum noch einer für älteren Menschen aufstehen. Unsere Stadtregierung verhält sich genauso. Keine Würdigung derer, welche unsere Stadt größer und deren Bürger wohlhabend gemacht haben. Bis heute sind wir alle Nutznießer der damaligen Zeit.
Sehr geehrte Damen und Herren im Rathaus, werter Hr. Oberbürgermeister, schämt Ihr euch nicht?
Mein Sohn hat mich gefragt, wo man sich die Geschichte der Schweinfurter Industrie anschauen kann. Ich konnte ihm zwar einige Orte nennen, aber es sind nur Bruchstücke von dem, was es zu sehen gäbe, welche in Summe keinen chronologischen Zusammenhang bieten.
Schweinfurt hat in der Vergangenheit viele historische Gebäude und Zeitzeugen vernichtet und das bis in die heutige Zeit. Wann wacht Ihr auf? Wollt Ihr damit anfangen, wenn alle Informationen und Exponate verschwunden sind?
Das Gebäude vom OBI am Hainig steht leer. Es bietet genügend Platz und ist in einem guten Zustand. Der Mut und das Unternehmertum hat uns zu dem gemacht, was wir heute als Stadt darstellen. Es ist an der Zeit, mal einen mutigen Schritt zu wagen, meine Damen und Herren!
Die Bürgerschaft würde sich über eine Stellungnahme zu diesem Thema sehr freuen.
Der Verfasser des Leserbriefes T.B. ist der Redaktion bekannt


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