Lkr. Schweinfurt: Kläranlage in Marktsteinach außer Betrieb genommen Radweg wieder freigegeben


Nun ist es also vollbracht: Die alte Kläranlage in Marktsteinach ist jetzt offiziell außer Betrieb genommen. Die Entwässerung der beiden Ortsteile Abersfeld und Marksteinach erfolgt nun auch Richtung Schonungen über die neugebaute Trasse durch das Steinachtal. Auch der Radweg ist wieder vollumfänglich nutzbar, auch wenn noch ein paar Schönheitsreparaturen zu leisten sind, verkündete Bürgermeister Stefan Rottmann.
Seit Mitte der Neunziger Jahre beschäftigte sich die Gemeinde intensiv mit den Abwasserkanälen und den bestehenden Einrichtungen wie Klärschlammbecken oder die in die Jahre gekommene Kläranlage. Es wurde geplant, untersucht und Fakten ermittelt. Die Kanal-TV-Befahrungen haben gezeigt, dass viele Kanäle abgewirtschaftet und kaputt sind. Vor allem die sich verändernden Regenereignisse sollten in hydraulischen Überrechnungen der Kanalnetze zeigen, ob die Dimensionierung der Kanäle noch ausreichend ist.










Mit der Fertigstellung der Trasse zwischen Marktsteinach und Schonungen konnte nun der erste große Baustein des Kanalprojekts 2015 erfolgreich beendet werden. Die Zeitplanung wurde dabei eingehalten: Wie versprochen ist der Radweg zum Ende diesen Jahres wieder freigegeben. Erfreulicherweise konnte der beliebte Fuß- und Radweg weitestgehend geschont und auf Seitenbereiche ausgewichen werden. Wie Bürgermeister Stefan Rottmann erklärt, waren mehrere Begehungen notwendig, um eine optimale Trassenführung zu finden. Ausdrücklich bedankt sich der Bürgermeister bei allen Anliegern und Anwohnern, die die Gemeinde tatkräftig unterstützt haben. Rottmann setzte vor allem auf Transparenz und eine zügige Bauausführung.








Der Bau der Verbindungsleitung nach Marktsteinach ist aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie notwendig geworden: Die in die Jahre gekommene Kläranlage in Marktsteinach erfüllte die erhöhten Auflagen an die Wasseraufbereitung sowie Natur- und Umweltschutz nicht mehr. Die Anlage musste außer Betrieb genommen und die Entwässerung Richtung Schweinfurt vorgenommen werden. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten wurde vor Jahren als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat erarbeitet, um den Anschluss an Schweinfurt mit allen „Pro“ und „Kontra“ zu beschließen und voranzutreiben. Durch die Entwässerung nach Schweinfurt könnten durch die größere Einheit Synergien geschaffen und langfristig eine günstigere Bewirtschaftung erzielt werden.







Im Mai diesen Jahres fiel der Startschuss für die erste Baumaßnahme: Die Kanalverbindungsleitung wurde vom Schonunger Hegholz bis zur Kläranlage Marktsteinach komplett neu errichtet. Kostenpunkt etwa 1,5 Mio. Euro. Immer wieder berichtete Hans-Ulrich Hoßfeld vom gleichnamigen Ingenieurbüro im Gemeinderat von den Knackpunkten des Projekts und allgemein über den Zustand der Kanalisation in der Gemeinde: „Sie haben wahnsinnig viele Baustellen, weil das Kanalsystem in die Jahre gekommen ist!“, erinnert Hoßfeld an die Auswertungen der KanalTV-Befahrungen.
Der Bau der neuen Kanalleitung stellte die Ingenieure vor großen Herausforderungen: Direkt an der Betzenmühle wurde unter dem Flüsschen Steinach und der Staatsstraße durch den Fels gebohrt. In mehreren Bereichen musste die Kanalleitung durch das Erdreich und Fels getrieben werden, um von Marktsteinach bis Schonungen ein natürliches Gefälle zu erzeugen und damit laufende Pumpkosten zu vermeiden, so Bürgermeister Stefan Rottmann. Die beengten Verhältnisse im Steinachtal zwischen Bachbett und Böschungskante erschwerten die Arbeiten. Außerdem müssten die Natur- und Artenschutzbelange eingehalten werden. Wie es aus dem Rathaus heißt wurde neben einer Baugrunduntersuchung auch eine Kampfmitteluntersuchung angeordnet, da mit Hinterlassenschaften aus den Weltkriegen zu rechnen war. Die Baumaßnahme bestand aus fünf Hauptblöcken mit vier komplexen Bohrarbeiten unter Straußen- und Bachniveau. Zwischenzeitlich abgeschlossen ist die Neuausrichtung der Kanalsituation im Bereich Hegholz/Kreuzung Hofheimer Straße im Zuge der Altlastsanierung, wie Rottmann berichtet.




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