Würzburg: Schweinfurt: Wiederwahl von Professor Dr. Hartmann als Leiter des DIN-Normenausschusses „Klinische Fieberthermometer“


Ob Bier, Benzin oder Grad – Normen schützen verbindlich materielle wie immaterielle Güter

Wiederwahl von Professor Dr. Hartmann als Leiter des DIN-Normenausschusses „Klinische Fieberthermometer“






Ob Gradzahl oder Füllstrich – Normen schaffen Einheit und Verläßlichkeit. (Fotos FHWS / Klein)

Wollte man früher auf dem Markt Handel treiben, gab es oft keine einheitlichen Maße oder Gewichte: Neben variierenden Längenmaßen wie dem Bayerischen, Aschaffenburger oder Nürnberger Fuß gab es Gewichte wie Malter, Pfund oder Talentum. Um für alle Parteien verbindliche Einheiten und dadurch Klarheit und Verläßlichkeit zu schaffen, wurde die Eichung durch den Staat eingeführt. Heute werden diese Eichungen von den Landeseichämtern und staatlich anerkannten Prüfstellen unter der fachlicher Aufsicht der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (www.ptb.de) durchgeführt.

Verläßliche Angaben müssen auch Fieberthermometer geben: Schließlich geben die Grad Celsius Angaben der so genannten Körperkerntemperatur erste Informationen zur Beurteilung der Gesundheitszustandes des Patienten. Gemessen werden kann u.a. mit einem Schnuller-, Infrarot- oder Digitalthermometer, mit einem Smartphone-Fieberthermometer, einem Stirn- oder Ohr-Thermometer. Die Körpertemperaturen variieren: Bei Fröschen liegt sie bei 25°, bei Schweinen bei 39° und beim Menschen bei etwa 37°. Dauerhafte Temperaturen von unter 20° und ab 44° sind für sie tödlich, jedoch halten Menschen kurzzeitig auch einen Saunabesuch mit bis zu 100° oder eine Kältetherapie z.B. bei rheumatischen Erkankungen von unter - 110° aus.







Professor Dr. Jürgen Hartmann, Dekan der Fakultät Elektrotechnik an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (Foto privat), wurde im April vom DIN-Arbeitsausschuss „Klinische Fieberthermometer“ in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Hartmann leitet dieses Gremium seit 2002 und hat in dieser Zeit, auch als Leiter des internationalen Gremiums „Clinical Thermometers“, die internationale Norm „Medizinische elektrische Geräte - Teil 2-56: Besondere Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale von medizinischen Thermometern zum Messen der Körpertemperatur“ mit erarbeitet. Aktuell steht die erste Überprüfung dieser Norm auf der Agenda des DIN-Arbeitsausschusses „Klinische Fieberthermometer“. Neben dieser Funktion ist Hartmann auch Mitglied des DIN-Beirates des Normenausschusses Feinmechanik und Optik (NAFuO).

„Die absolute Körpertemperatur gibt es nicht. Misst man an verschiedenen Stellen zu unterschiedlichen Zeiten, bekommt man unterschiedliche Werte. Selbst die Kerntemperatur, im Schnitt 36,5 °C bis 38 °C, schwankt im Laufe des Tages (und bei Frauen auch im Laufe des Zyklus')“, so Hartmann in einem Interview in der Publikation „Maßstäbe“ der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
(www.ptb.de/cms/publikationen/zeitschriften/masstaebe/masstaebe09.html).

DIN-Normen sind freiwillig festgelegte Standards für materielle wie immaterielle Güter durch Arbeitsausschüsse im Deutschen Institut für Normung. Die nationalen, europäischen und / oder internationalen Normen werden festgelegt durch Vertreter interessierter Unternehmen. „Normen“, so das Deutsche Institut für Normung, „erbringen einen hohen betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzen, der für Deutschland auf rund 17 Milliarden Euro pro Jahr beziffert wurde. Diese Normen dienen der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Umweltschutz, der Sicherheit, der Verständigung, der Globalisierung in Wirtschaft, Technik und Wissenschaft sowie der Entlastung der staatlichen Regulierung. Das DIN veröffentlicht diese Normen und fördert ihre Umsetzung.“ Das Normenwerk wird kontinuierlich ergänzt und aktualisiert: Jedes Jahr erscheinen über 2000 DIN-Normen neu, alle fünf Jahre werden bestehende Normen geprüft.
Weitere Informationen unter www.din.de und www.ptb.d

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