Genehmigung für das atomare Zwischenlager Brunsbüttel aufgehoben

Mit Erleichterung reagiert das SW Aktionsbündnis gegen Atomkraft auf das gestern ergangene Urteil des OVG Schleswig, mit dem die Genehmigung für das atomare Zwischenlager Brunsbüttel aufgehoben wurde.

Ein Anwohner hatte geklagt, da er Gefahren durch mangelnden Schutz vor terroristischen Angriffen fürchtet. Endlich wurde von einem deutschen Gericht zu diesem Themenkomplex eine verantwortliche und nachvollziehbare Entscheidung getroffen. Laut Gerichtsurteil gibt es Bewertungsdefizite zu den Gefahren eines Flugzeugabsturzes - z.B. vom Typ A 380 - und möglichen Angriffen mit panzerbrechenden Waffen. Letztlich sagt das Urteil aus, dass die Sicherheit der Bevölkerung im Fall derartiger Szenarien nicht gewährleistet werden kann.

Das SW Aktionsbündnis sieht in dem Urteil auch eine Konsequenz für die anderen dezentralen Atommülllager an den AKW-Standorten, speziell natürlich für das Atommülllager BELLA am AKW Grafenrheinfeld. Auch gegen BELLA wurde geklagt - und die Argumente waren denen des Klägers in Brunsbüttel vergleichbar; schon im Erörterungsverfahren wurden die Einwendungen verhandelt, die sich mit den nicht hinnehmbaren Gefahren befassten, die für Mensch und Umwelt mit der Einrichtung eines solchen ZWL verbunden sind. Gefahren durch Flugzeugabsturz und durch gezielten Einsatz von panzerbrechenden Waffen wurden von Klägerseite angeführt - doch bei den Prozessen vor dem Münchner Verwaltungsgericht bzw. dem Verwaltungsgerichtshof wurden diese Argumente nicht als relevant eingestuft.

Die Lagerhalle in Brunsbüttel, verfügt übrigens über deutlich höhere Wand- und Deckenstärken im Vergleich zu den Castor-Lagern im Süden - eben auch in Grafenrheinfeld; d.h., die Situation in Grafenrheinfeld ist noch prekärer!

Wir fordern, die Betriebsgenehmigung für das Atommülllager in Grafenrheinfeld wg. der erwiesenen Sicherheitsdefizite aufzuheben! Wir fordern, die weitere Produktion von Atommüll unverzüglich zu beenden! AKWs sind im "Normalbetrieb" tickende Bomben, es existiert keine Möglichkeit, den tödlich strahlenden Atommüll sicher zu entsorgen, die "Lösung" der Atommüll-Aufbewahrung in unsicheren Castorhallen ist ein Akt der Hilflosigkeit bzw. der Verantwortungslosigkeit und setzt die Bevölkerung ganz bewusst einem hohen Risiko aus.
Babs Günther (SW Aktionsbündnis gegen Atomkraft, Sprecherin)

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