Polizist auch in der Freizeit mit geschultem Blick – Geldbörsendiebstahl geklärt

Polizist auch in der Freizeit mit geschultem Blick – Geldbörsendiebstahl geklärt



BAD NEUSTADT/SAALE, LKR. RHÖN-GRABFELD. Dem Hinweis ihres Kollegen, den auch in der Freizeit offenbar der geschulte Blick für die „Kundschaft“ nicht im Stich lässt, hat die Bad Neustadter Polizei die schnelle Aufklärung eines Geldbörsendiebstahls am Mittwoch zu verdanken. Ein 30-Jähriger hatte zuvor aus einem kurzzeitig verlassenen Pkw eine Geldbörse mit EC-Karten und Bargeld entwendet. Der Polizist hatte seine im Dienst befindlichen Kollegen informiert, die die entwendete Geldbörse und das zwischenzeitlich gebunkerte restliche Diebesgut an den Eigentümer zurückgeben konnten.



Ein 42-Jähriger hatte gegen 12.35 Uhr ein Firmenfahrzeug am Marktplatz vor einem Sanitätshaus abgestellt. Das unverschlossene Fahrzeug hatte der Mann nach eigenen Angaben nur etwa 20 Sekunden allein gelassen, um Ware abzuholen. Danach fuhr der Geschädigte weiter. Nach nur wenigen Minuten läutete bei ihm das Telefon, wobei ihm die Polizei mitteilte, dass sein Geldbeutel aufgefunden worden sei. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der 42-Jährige von dem Diebstahl noch überhaupt nichts mitbekommen.



Dass der Fall so schnell geklärt werden konnte, war einem Polizeibeamten zu verdanken, der in der Kurstadt Dienst verrichtet, zu diesem Zeitpunkt aber privat unterwegs war. Ihm war ein Pärchen aufgefallen, das sich irgendwie verdächtig am Marktplatz herumtrieb. Genau diese Beobachtung teilte der Beamte seinen im Dienst befindlichen Kollegen mit. Sofort machte sich eine Zivilstreife auf den Weg, um den verdächtigen Beobachtungen nachzugehen. Plötzlich war dann auch eine dritte Person im Spiel, die sich als der spätere Geldbörsendieb entpuppen sollte.



Die zwei Männer und die Frau stiegen dann in einen Pkw ein und fuhren los. Dieses Fahrzeug wurde kurze Zeit später von den Beamten gestoppt. Nachdem der Fahrer, der – wie sich später herausstellte - unter Drogeneinfluss stand, mitten auf dem Gehweg angehalten hatte, wurde er aufgefordert, in einer Nebenstraße weniger verkehrsbehindernd stehen zu bleiben. Genau zu diesem Zeitpunkt entdeckten die Beamten auf dem Gehweg eine Geldbörse, die offenbar aus dem Pkw herausgeworfen worden war.



Die wenigen Sekunden, die die Beamten dafür brauchten, das Portmonee an sich zu nehmen, nutzte der Autofahrer zur Flucht. Das Auto war dann in der Folge zunächst spurlos verschwunden.



Nachdem durch das Telefonat mit dem Eigentümer des Portmonees klar war, dass die Geldbörse aus seinem Fahrzeug entwendet worden war, tauchten dann kurze Zeit später Polizeibeamte aus Bad Kissingen an der Wohnung des Fahrzeughalters im Landkreis Bad Kissingen auf. Während der Fahrer sofort festgenommen werden konnte, suchte dessen Begleiter sein Heil – allerdings vergeblich - in der Flucht.



Nach anfänglichem Leugnen gab der 30-Jährige, der bei der Polizei bereits bestens bekannt ist, den Geldbörsendiebstahl zu. Er führte die Beamten danach auch zu einem Erdbunker, an dem der aus 60 Euro Bargeld sowie zwei EC-Karten bestehende Inhalt des Geldbeutels versteckt worden war.



Was die Beamten der Bad Neustädter Polizei dann noch erfuhren, ist der Rubrik besonders dreist zuzuordnen. Der 30-Jährige steht nämlich im dringenden Verdacht, auf seiner Flucht aus Bad Neustadt im Gewerbegebiet von Münnerstadt in einen Pkw eingestiegen zu sein, obwohl er eigentlich damit rechnen musste, dass ihm die Polizei auf den Fersen war. An der Baustelle hatte ein Baggerfahrer sein Auto unverschlossen stehen, das dann von dem Beschuldigten durchsucht wurde. Der 30-Jährige hatte sich dabei offenbar beobachtet gefühlt und machte sich daraufhin ohne Beute aus dem Staub.



Ihre falsche Aussagen gegenüber der Polizei bringen jetzt den beiden Begleitern des Beschuldigten ebenfalls Anzeigen ein. Gegen das Pärchen im Alter 18 und 22 Jahren, das ebenfalls im Landkreis Bad Kissingen wohnt, wird jetzt wegen versuchter Strafvereitelung ermittelt.

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