Würzburg: Die Bahnhofsmission stellt im Rathaus aus: Wege und Rastplätze von Lebenskünstlern



*Schon der Aufbau dieser Ausstellung hat viel Aufmerksamkeit erregt.
Sie setzten Emotionen klug ein und so werden Menschen zu
Ausstellungsbesuchern, die eigentlich wegen etwas ganz anderem ins
Ratshaus gekommen sind“, lobte Oberbürgermeister Georg Rosenthal das
Konzept der Ausstellung *Das Leben ist eine Kunst II“, die nun von der
Bahnhofsmission im Foyer des Würzburger Rathauses eröffnet wurde. Die
soziale Einrichtung am Hauptbahnhof, die für hilfsbedürftige Menschen
unabhängig von Alter, Religion oder Herkunft rund um die Uhr geöffnet
hat, gibt durch die hier ausgestellten Kunstwerke viel von sich und den
rund 38.000 Besuchern jährlich preis.

*Man erfährt Wünsche, Träume und Hoffnungen“, beschreibt einer der
Ausstellungsmacher, Kilian Bundschuh, der stellvertretende
Einrichtungsleiter, die Sammlung, die sehr abwechslungsreich, neben
Fotografien beispielsweise auch verschiedene *Leben aus dem Koffer“ in
dreidimensionalen Collagen dokumentiert. Die Besucher der Ausstellung,
werden beim Studieren der Exponate selbst genau begutachtet - von
lebensgroßen Aufstellfiguren, die typische Bahnhofsmissions-Gäste
zeigen, wenn es solche überhaupt gibt. Der Leiter der Würzburger
Bahnhofsmission Michael Lindner-Jung betonte in seinem Grußwort, dass
seine Einrichtung in unterschiedlichsten Lebenslagen Hilfe bietet. Ein
Motto, das nun zur Fastenzeit von einer Kirche gewählt wurde *Ich
möchte, dass Du bist“ - könne auch als Wahlspruch über der
Eingangstür der Bahnhofsmission stehen. Dieser Slogan beinhalte auch,
dass man in seinem *Anderssein“ akzeptiert werde.

Gleichwohl interessiert sich die Ausstellung natürlich gerade für die
Unterschiede in den Lebensentwürfen und ergänzt die Werke, die bereits
in der Sparkasse Mainfranken zu sehen waren, nun noch um *Rastplätze des
Lebens“: Fotografien von den Lieblingsplätzen einiger Gäste der
Bahnhofsmission. Anne Walz hat dieses Kunstprojekt initiiert. Anja Dyes
erläuterte den Besuchern der Vernissage, warum sie ausgerechnet ein Bild
ihrer Küche beisteuerte. Dort macht ihr niemand Stress und die viele
Pflanzen sind mehr als nur Dekoration. Der Rosmarin am Fenster erinnert
sie beispielsweise an eine verstorbene Freundin.

Weitere Bahnhofsmissionen in Bayern haben zuletzt Kunstprojekte
gestartet, eine Videosäule zeigt die Ideen aus Schweinfurt,
Aschaffenburg oder München. Bei *Das Leben ist eine Kunst II“ gibt es
also wirklich viel zu entdecken und das Ganzer noch bis zum 7. März
(montags bis donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr und freitags bis 12.30
Uhr).

Bild *Bahnhofsmission“

Zum Greifen nah und doch schwer zu begreifen: Der materielle Besitz von
Landstreicher Klaus M. passt in einen kleinen Handwagen.
Oberbürgermeister Georg Rosenthal, Ausstellungsorganisator Kilian
Bundschuh, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, der Leiter der
Bahnhofsmission Michael Lindner-Jung und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer
bei der Ausstellungseröffnung *Das Leben ist eine Kunst II“. Bild:
Georg Wagenbrenner

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