Würzburg: „Das große Ganze bezieht seine Spannung aus dem Dialog“

Norbert Diezinger: „Das große Ganze bezieht seine Spannung aus dem Dialog“



„Nett, aber alt“, das scheint die Meinung vieler Menschen zu sein, die Würzburg besuchen. Damit Würzburg nicht nur nett, sondern durchaus auch modern und zeitgemäß nach außen auftritt, daran arbeiten in besonderer Weise auch Architekten. Natürlich hat jede Zeit ein Recht auf ihre eigene Formensprache, doch moderne Architektur sollte sich in das bestehende Gefüge einpassen.

Wie darf moderne Architektur sein, die wie in Würzburg, an vielen Stellen auf denkmalgeschützte barocke Bauwerke trifft? Muss sie sich unterordnen, muss sie kühl-rational oder verspielt sein oder sollte sie alte Formensprache wieder aufnehmen und zitieren? Der Frage, wie sich moderne Architektur gut in Würzburg einpasst, haben sich die Preisrichter gestellt, die für die Vergabe des städtischen Antonio Petrini Preises verantwortlich waren. Thema beim Antonio Petrini Preis war „Neues Bauen in alten Städten“.

Unter dem Vorsitz des Eichstätter Architekten Dipl.-Ing. Norbert Diezinger, der zugleich Mitglied der Kommission für Stadtbild und Architektur ist, haben sie die ersten drei Preise an den Neubau der FH Würzburg-Schweinfurt am Sanderheinrichsleitenweg (1. Platz), an das Marianhill Ladengeschäft mit Büros in der Salvatorstraße 21 (2. Platz) und an das „Refugium“, die Erweiterung des Schlosses Steinburg (3. Platz) vergeben.

Der Vorsitzende des Preisgerichts würdigte die ausgezeichneten Bauten, wie auch die drei weiteren, die Anerkennungen erhielten. Norbert Diezinger betonte, es gelte das wertvolle bauliche Erbe Würzburgs zu erhalten und es zeitgemäß und qualitätsvoll fortzuführen. Bauherren und Architekten in Würzburg setzten sich schon verstärkt mit dem Bestand auch aus der jüngeren Vergangenheit auseinander und revitalisieren ihn. Das Gegenüberstellen von Alt und Neu deutlich zu zeigen, sei die Kunst: „Das große Ganze bezieht seine Spannung aus diesem kunstvollen Dialog.“

Im Foyer des Würzburger Rathauses sind die Arbeiten, die zum Antonio Petrini Preis 2012 eingereicht waren, noch bis 26. Oktober in einer Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

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