Rundgang durch die City von Schweinfurt: Die Enttäuschung ist eine treue...


Ach, Schweinfurt, du Perle des Mainfrankenlandes! Wer einmal hier lebt, der weiß: Schweinfurt ist wie ein alter Bekannter – verlässlich, manchmal ein wenig träge, aber immer gut für eine Überraschung. Manchmal, und das betone ich manchmal, überkommt es mich. Da packt mich eine seltsame Lust, die Haustür aufzustoßen und meine Füße durch die Innenstadt zu schleppen. Vielleicht hat sich ja was verändert, denke ich dann. Ein neuer Schuhladen? Eine hippe Bar? Eine Parkbank, die bisher nicht von Tauben oder von Personen mit Bierflaschen besetzt ist? Aber nein, meistens kommt es anders – oder eigentlich immer gleich. Die alte bekannte Stadt Schweinfurt bleibt sich treu: Da, wo ich letztes Mal den kleinen Feinkostladen entdeckt habe, klafft jetzt eine leere Glasfront, die wahrscheinlich nur noch von meiner Enttäuschung übertroffen wird. Die Straßen sind dieselben, die Gesichter vertraut, meist aber unbekannt, und das Kopfsteinpflaster knarzt immer noch unter meinen Schuhen wie eh und je. Trotz allem, lasse ich mich nicht entmutigen. Denn gelegentlich, ja, gelegentlich sehe ich doch mal etwas Neues. Manchmal ist es eine frisch gestrichene Hauswand, manchmal ein Graffiti, das von künstlerischen Ambitionen träumt. Und wenn ich ganz viel Glück habe, hat der Wochenmarkt ein neues Standl. Das ist dann der Höhepunkt meiner Erkundung – wenn die Tomaten ein bisschen praller sind als sonst. Aber seien wir ehrlich: Schweinfurt wird mir langsam zu klein. Wie ein Vogel im Käfig fühle ich mich. Mein Fernweh, dieser Drang, über den Tellerrand hinauszuschauen, wächst und wächst. Doch wohin soll die Reise gehen? Paris? New York? Nein, mein Geldbeutel spricht eine deutlich bescheidenere Sprache. Sennfeld! Die weite Welt vor den Toren Schweinfurts. Sennfeld, dieses Mekka der Freiheit und des Fortschritts! Vielleicht, denke ich mir, werde ich eines Tages den großen Schritt wagen. Raus aus Schweinfurt, rein ins Abenteuer – ins Nachbardorf. Bis dahin bleibe ich in Schweinfurt. Und wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages tatsächlich etwas entdecken, das mich staunen lässt. Ein neuer Dönerladen vielleicht? Ach, die Hoffnung stirbt zuletzt!

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