Würzburg: Parkplatzzahl kleinrechnen heißt falsch rechnen


Stadtrat Sebastian Roth von den Linken geht von falschen
Voraussetzungen aus, wenn er die Parkplätze im künftigen Mozartareal
kleinrechnet. Sicher müssen für die geplanten Nutzungen wie Hotel oder
Wohnungen im künftigen Mozart-Areal jeweils Stellplätze nachgewiesen
werden. Doch hier werden wie bei allen neuen Geschäftsansiedlungen
regelmäßig Befreiungen von 30 Prozent ausgesprochen. Zum anderen werden
die Parkplätze nicht in der Höhe, die Roth angibt, auch tatsächlich von
den geplanten Nutzern benötigt und stehen dann der Öffentlichkeit zur
Verfügung.
So brauchen beispielsweise Hotels aber auch Wohnungen in zentralster
Lage heute deutlich weniger Plätze für ihre Gäste und Bewohner als sie
nachweisen müssen. Das ist nicht nur theoretisch so, sondern auch real.
Wer in die City zieht, will weniger auf das Auto angewiesen sein. Wer in
der Innenstadt übernachtet oder wohnt, fährt Fahrrad, läuft oder nutzt
den ÖPNV.
Übrigens: Auch fast alle Geschäfte und Hotels in der Würzburger
Innenstadt weisen ihre Stellplätze anhand von Parkplätzen in der
Marktgarage nach. Wenn man hier der Rechnung von Sebastian Roth folgen
würde, dass jedes Geschäft wie Galerie Kaufhof, H&M, Zara, s.Oliver,
Maulaffenbäck, WMF, und andere wie auch jede Nutzung wie Stadtbücherei,
Museum am Dom etc. seine Stellplätze nachweisen und sie auch freihalten
muss, dann müsste die Marktgarage mehrere tausend Parkplätze statt
derzeit rund 577 Plätze groß sein. Es handelt sich hierbei vielfach um
Geschäfte, die eingerichtet wurden als es noch keine Stellplatzsatzung
gab. Und trotz dieser Rechenexempel findet fast jeder Besucher im Alltag
einen zentralen Parkplatz in der Marktgarage.
Im Gegensatz dazu steht die durch den Bürgerentscheid gewollte
Sanierung der Mozart-Schule. Denn durch kulturelle Nutzungen egal
welcher Art, ob Theater oder andere künstlerische Nutzung werden mehr
Parkplätze als bisher gebraucht, die im Umfeld von Residenz und Dom
geschaffen werden müssten. Ein parkplatzfreier grüner Paradeplatz ist
dann nicht mehr möglich und ein Wegfall der Stellplätze auf dem
Faulhaber-Platz unvertretbar. Um die erforderlichen Stellplätze für die
Nutzungsideen nachzuweisen, müsste gerade die BI eigentlich ein Parkhaus
auf dem Faulhaber-Platz ehrlicherweise vorschlagen. Und das kann es
nicht sein, aus Sicht der Stadt.
Die geplante Tiefgarage mit 450 Stellplätzen auf dem Mozart-Areal
erhöht somit tatsächlich die Zahl der verfügbaren Parkplätze im
Bereich der Hofstraße und hilft, die Parkplätze im Bereich des
Paradeplatzes zu reduzieren. Damit sinkt der Parksuchverkehr rund um den
Dom, wo täglich 2500 Autos versuchen, einen der acht Parkplätze am
Kardinal-Döpfner-Platz zu ergattern. Am Paradeplatz könnte der Park
entstehen, den mancher am Kardinal-Faulhaber-Platz fordert. Durch die
Reduzierung dieses Parksuchverkehrs sinkt gleichzeitig die
Umweltbelastung durch Feinstaub oder Stickoxide.

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