Blaulicht: Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Schweinfurt 2014


Kriminalstatistik
Bedeutung und Inhalt der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)

Gemäß den bundeseinheitlichen Richtlinien stellt die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) eine Zusammenfassung der Polizei bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalten dar. Neben diesen in der Kriminalstatistik erfassten Delikten wurde die Schweinfurter Polizei zu 4117 Verkehrsunfällen (2013: 4300, minus 283) gerufen, leistete 19144 Einsätze (2013: 18000, plus 1144) im Außendienst und erfasste über 27833 (2013: 28300, minus 467) Sachverhalte mit Polizeibezug.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist insofern nur ein mehr oder weniger getreues Spiegelbild der realen Kriminalitätsentwicklung.
Straftaten aus der polizeilichen Kriminalstatistik

Bei der Gesamtübersicht der Straftatenentwicklung im Bereich der Polizeiinspektion Schweinfurt ist eine fast identische Zahl zum Vorjahr zu verzeichnen. Es wurden nunmehr 6852 (2013: 6858, minus 6) Straftaten gezählt, die in die polizeiliche Kriminalstatistik einfließen.
Erfreulicherweise, wenn in diesem Jahr auch nur minimal, setzt sich der Trend, sprich Rückgang, im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich fort und ist im Vergleich zu den letzten 10 Jahren nochmals minimal gesunken! Dabei sind die „Fälle“ im Stadtbereich Schweinfurt, entgegen der Entwicklung im Landkreis, von 4558 im Vorjahr auf 4834 (plus 276) in diesem Jahr gestiegen.

Ein längerfristiger Vergleich kann nachfolgendem Schaubild entnommen werden:




Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote erhöhte sich sogar noch auf einem Wert von 69,4 % (Stadtgebiet Schweinfurt, vormals 68,7 %) und ist damit weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Sie übertrifft damit den unterfränkischen Schnitt und liegt auch deutlich über der bayernweiten Quote von 64,4 %.









Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss
Bei der Anzahl der Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss ist ein kleiner und hoffentlich nicht nur kurzfristiger Trend nach unten zu verzeichnen. Trotzdem ist er weiterhin als sehr negativ anzusehen.
Von 3075 Verdächtigen standen 470 (entspricht 14,45 %, Vorjahr 19,36 %) unter Alkoholeinfluss. Es handelt sich dabei offensichtlich weiterhin um eine typisch männliche Domäne, denn lediglich 54 weibliche Täterinnen standen unter Alkoholeinwirkung.
Dieser Prozentsatz liegt beinahe exakt genau auf dem unterfrankenweiten Level von 14,5 %. In Unterfranken wurde 2014 bei insgesamt 3.943 Tatverdächtigen eine Alkoholisierung festgestellt, was den Anteil von 14,5 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen ergibt. Die Gesamtzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 301 Fälle und damit um 1,5 Prozentpunkte zu- rückgegangen. Nachdem im Zehnjahresvergleich bis 2009 die Zahl der alkoholisierten Tatver- dächtigen stetig steigend war und sich seit 2009 zunächst auf einem gleichbleibenden Niveau von 15,9 Prozent bewegte, ist die Senkung der Zahlen im Jahr 2014 ein positives Ergebnis. Dies ist sicherlich auch auf das seit 2009 angewandte, behördenübergreifende und praxis- orientierte Veranstaltungskonzept zurückzuführen, das weiterhin unterfrankenweit konsequent umgesetzt wird.
Ziele des Veranstaltungskonzepts sind u. a.:
Reduzierung von Sicherheitsstörungen
Stärkung des Jugendschutzes
Eindämmung von Straftaten, die auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen sind
Abgestimmte Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch durch Minderjährige











Ausgewählte Straftaten aus dem Bereich der PI Schweinfurt
Herausragende Ereignisse aus 2014

I.

Türkischer Ehemann ersticht seine Frau in aller Öffentlichkeit auf dem Roßmarkt
Am Vormittag des Rosenmontags 2014 ersticht ein 66-jähriger und getrennt von seiner Ehefrau lebender Mitbürger türkischer Abstammung seine vier Jahre jüngere Frau in aller Öffentlichkeit auf dem Roßmarkt.
Dazu hatte er sich vorher in seiner Wohnung mit einem Küchenmesser bewaffnet und zunächst vergeblich versucht, die Frau in deren Wohnung anzutreffen. Er fand sie schließlich am Tatort vor und stach ihr das Küchenmesser mehrmals in den Unterleib. Drei Wochen später erliegt das Opfer in einem Schweinfurter Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Der Täter wird noch am Tatort festgenommen und wegen Totschlags zur Anzeige gebracht. Zwischenzeitlich ist bereits das „Urteil“ über ihn ergangen. Wegen Mordes muss er lebenslang hinter Gitter.

II.
Rentner aus Dittelbrunn erschießt zunächst seine Ehefrau und begeht danach Selbstmord
Anfang März teilt ein 79-Jähriger bei der Polizei mit, dass er soeben seine Frau auf deren Verlangen hin erschossen hat, um sie von ihrer schweren Krankheit zu erlösen. Jetzt fahre er in die Schonunger Bucht und werde sich dort umbringen.
Nachdem vor Ort die getötete 76-Jährige aufgefunden wurde, wurde sogleich eine größere Suchaktion nach dem Rentner gestartet. Sein Pkw wurde an der von ihm genannten Örtlichkeit gefunden. Er selbst blieb aber zunächst spurlos verschwunden.
Einige Tage später fanden Taucher einer Spezialeinheit den Leichnam des Mannes in einiger Entfernung vom abgestellten Auto im Main. Er hatte sich ebenfalls erschossen.

III.
Asylbewerber klauten im großen Stil
Mitte Januar entwendeten zunächst zwei unbekannte Täter in einem Schweinfurter Elektronikmarkt ein Smartphone im Wert von 250 Euro. Bei ihrer späteren Ermittlung konnten noch unzählige weitere Diebstähle aufgeklärt werden.
Eine knappe Woche nach dem Handydiebstahl wurde einer der Beschuldigten von einem Ladendetektiv wieder im Markt gesichtet. Nach einer Fahndung konnte der 23-Jährige im Bereich der Schließfächer der Stadtgalerie festgenommen werden. Da er sich zuvor hier länger aufgehalten hatte, wurde sie näher inspiziert und durch die Glastürchen konnte ein markanter Gegenstand in einem Fach erkannt werden, den der Beschuldigte bei der Tat trug.
Nach einer Öffnung des Schließfaches wurde hier Diebesgut aus der Stadtgalerie, teilweise noch etikettiert, von mehreren hundert Euro gefunden.
Nach einer Überwachungszeit ließ sich auch der zweite Beschuldigte, ein drei Jahre jüngerer Ausländer sehen. Beim Öffnen eines Schließfaches wurde auch er festgenommen. In seinem Schließfach fand sich eine gestohlene Frauenhandtasche, sowie weiteres Diebesgut.
Bei den Wohnungsdurchsuchungen der beiden Tatverdächtigen konnte dann nicht nur das entwendete Smartphone, sondern weiteres Diebesgut in Form von über 20 Jacken, Uhren und Handys sichergestellt werden.
Auch eine weibliche Beschuldigte gleicher Nationalität wurde noch als weiteres Bandenmitglied ermittelt.
IV.
Autofahrerin mit fast vier Promille am Steuer - Vier Kleinkinder mit im Fahrzeug dabei
An einem späten Sonntagnachmittag im März teilte ein Autofahrer mit, dass er hinter einer Mitsubishi-Lenkerin in Hambach hergefahren ist, die sichtlich unter Alkoholeinfluss stehen müsste. Sie würde jetzt in Richtung Bad Kissingen weiterfahren. Ihm Auto würden sich auch noch mehrere Kinder befinden.
Nachdem der Zeuge das Kennzeichen mitteilen konnte, wurde die 37-jährige Lenkerin vor ihrer Wohnadresse in einer Bad Kissinger Landkreisgemeinde angetroffen. Mit ihm Fahrzeug waren noch vier Kinder im Alter zwischen 4 und 9 Jahren.
Bei der Kontrolle fiel sofort die starke Alkoholisierung der Frau auf. Bei einem anschließenden Atemalkoholtest brachte sie es auf 3,86 Promille.
Es folgten die üblichen Maßnahmen: Blutentnahme, Sicherstellung von Fahrzeugschlüssel und Führerschein und später eine Anzeige wegen Trunkenheit im Verkehr an die Staatsanwaltschaft.

V.
Eine vermutlich nicht richtig angeschlossene Gasflasche bringt Zwischenwand eines Hauses und die komplette Giebelwand zum Einsturz
Anfang Dezember brachte ein in einem zur Sanierung stehenden Haus am Schelmsrasen betriebener Katalytofen eine Zwischenwand und die komplette Giebelwand zum Einsturz. Wie durch ein Wunder blieben die beiden einzigen im Anwesen arbeitenden Männer nur leicht- beziehungsweise gänzlich unverletzt. Es bestand zu keiner Zeit eine Einsturzgefahr für das Haus
Von einem Sachverständigen und den Brandfahndern der Kriminalpolizei Schweinfurt wurde später ein ganz „einfacher Grund“ für die verheerende Auswirkung festgestellt:
Einer der beiden Männer hatte eine Gasflasche an den Ofen angeschlossen und vermutlich nicht richtig verschraubt. Unbemerkt auslaufendes Gas bildete zusammen mit der Raumluft ein zündfähiges Gemisch, was vermutlich dann durch die Heizflamme des Ofens entzündet wurde und zu der schlagartigen Verpuffung führte.

VI.
Versuchter Totschlag, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr und gefährliche Körperverletzung
Versuchter Totschlag, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr und gefährliche Körperverletzung, so liest sich der Auszug einer Litanei von Straftaten, die sich an einem frühen Samstagmorgen im Juni ein 19-jähriger BMW-Fahrer hat zuschulden kommen lassen.
Wegen eines fehlenden vorderen Kennzeichens sollte er zu einer Kontrolle im Stadtgebiet angehalten werden. Da der BMW nicht zugelassen und mit einem gestohlenen hinteren Kennzeichen versehen war, zog es der Schweinfurter vor, zu flüchten. Als der Pkw schließlich wenig später angehalten werden konnte und die beiden Beamten von zwei Seiten an das Auto herantraten, gab der Beschuldigte auf einmal Vollgas und fuhr rückwärts. Dadurch wurden beide Beamte zunächst mitgeschleift. Einer konnte sich gerade noch rechtzeitig vom Fahrzeug lösen, bevor er zwischen dem BMW und einem parkenden Lkw eingeklemmt worden wäre. Der andere Beamte wurde über die Tür auf die Motorhaube und danach auf die Straße geschleudert. Der Fahrer flüchtete danach weiter, aber seine Fahrt wurde dann jäh durch eine Gartenmauer beendet.
Bei seiner Festnahme leistete er erheblichen Widerstand und trat dabei noch einer Beamtin mit voller Wucht in den Bauch.
Insgesamt wurden bei dem Einsatz sechs Beamte zum Teil mittelschwer verletzt und mussten alle in einem Krankenhaus ärztlich versorgt werden.
Der unter Drogeneinfluss stehende Autofahrer wurde nach einer richterlichen Anordnung in Untersuchungshaft genommen.



VII.
Firmeneinbrecher „stellten“ sich selbst
Nach einem Einbruch in eine Firma in der Straßburgstraße flüchten die Täter zunächst, mussten aber ihre beiden Fahrzeuge zurücklassen. Am Folgetag erschienen sie bei der Polizei und brachten den angeblichen Diebstahl ihrer Fahrzeuge zur Anzeige. Die Beamten ließen sich jedoch nicht an der Nase herumführen und so klickten die Handschellen.
An einem frühen Montagmorgen im April fiel einem Lkw-Fahrer auf seinem Firmengelände auf, dass am dortigen Haupttor herummanipuliert worden war. Nachdem auch noch an einem weiteren Einfahrtstor Aufbruchspuren sichtbar waren, verständigte er die Polizei.
Bei der gemeinsamen Durchsuchung wurden dann in der Halle zwei polnische Transporter festgestellt. Von den Insassen fehlte aber jegliche Spur. Auf den beiden Ladeflächen wurden bereits gebunkerte Gegenstände und Sachen, die zum Teil mit den firmeneigenen Gabelstaplern verladen wurden und einen Wert von mehreren tausend Euro hatten, festgestellt. Nachdem die Einbrecher bei der Tatausführung gestört wurden, suchten sie zunächst ihr Heil in der Flucht.
Die Beiden versteckten sich offensichtlich eine Weile und tischten dann der Polizei das „Märchen“ mit den entwendeten Fahrzeugen auf. Bei ihrer Vernehmung verstrickten sie sich aber immer mehr in Widersprüche. Nachdem auch diverse Spuren am Tatort unzweifelhaft für ihre Täterschaft sprachen wurden sie festgenommen und wanderten anschließend in Untersuchungshaft.

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