Die Bürger von Bad Kissingen schenken der Stadt ein Festival – 12. Kissinger KlavierOlymp steht in den Startlöchern


Vom 9. bis 12. Oktober spielen sechs hochtalentierte Nachwuchspianisten um die Aufnahme in den Kissinger KlavierOlymp. Eine Fachjury wählt den Sieger, der im nächsten Jahr beim KISSINGER SOMMER mit dem Copenhagen Philharmonic Orchestra unter Lawrence Foster auftreten darf. Kissinger Bürger stehen zudem Pate für die jungen Künstler und stellen ihre Flügel für Proben zur Verfügung.

Wer als Künstler beim Kissinger KlavierOlymp antritt, der ist ein hochbegabter Nachwuchspianist, hat bereits zumindest einen internationalen Preis gewonnen und kann in Bad Kissingen zum Star werden. So sind es auch in diesem Jahr, bei der inzwischen zwölften Auflage, fünf junge Männer und eine junge Frau, die sich dem Bad Kissinger Nachwuchswettbewerb stellen. Der Kissinger KlavierOlymp ist zugleich etwas Besonderes, schenken doch Bad Kissinger ihrer Stadt ein Festival, für das keine öffentlichen Gelder fließen. Mitglieder des Fördervereins KISSINGER SOMMER sind es, welche die Durchführung der „kleinen Schwester des KISSINGER SOMMER“ durch Spenden ermöglichen. Und eine Fachjury entscheidet wer in den KlavierOlymp kommt und damit gleichzeitig seinen Auftritt als Solist mit dem Copenhagen Philharmonic Orchestra unter Lawrence Foster beim 30. Jubiläum des KISSINGER SOMMER im nächsten Jahr (5.7.15, Skandinavisches Sonntagskonzert) sichert.

Mit seinem Abendkonzert am 9. Oktober eröffnet François-Xavier Poizat den Reigen um 19.30 Uhr im Rossini-Saal des Regentenbaus, Bad Kissingens Prachtbau. Der junge Pianist aus der französischen Schweiz wurde in der Tradition der russischen Schule in Genf bei Alexei Golovine und Evgenij Koroliov in Hamburg ausgebildet. Internationale Preise erhielt er bereits mehrere, darunter beispielsweise 2011 den Spezialpreis der Jury beim Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau. „Die Künstler müssen in ihrem Programm auch ein Stück von Beethoven oder Mozart spielen, Poizat spielt beide“, erklärte Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger bei der letzten Pressekonferenz im Trausaal des Kissinger Rathauses.





Mit Julian Jia übernimmt der erste gebürtige Chinese die Flügeltasten am Freitag, 10. Oktober. Bereits mit 12 Jahren übersiedelte er von China nach Düsseldorf und studierte an der Robert-Schumann-Musikhochschule. „Kinder, die so jung aus ihrer Familie gerissen werden tun mir immer leid“, sagte Kahl-Wolfsjäger. Wenngleich sie froh sei, dass Jia nun bei Prof. Arie Vardi in Hannover studiert.





Mario Häring war bereits 2014 mit den Stipendiaten der internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein beim KISSINGER SOMMER zu Gast. „Er hat gut gespielt, aber etwas blass“, urteilte die Intendantin über den jungen Deutschen, der schon mit drei Jahren Geige und Klavier lernte. „Er ist noch nicht fertig, aber das kommt schon noch“, so Kahl-Wolfsjäger. Häring ist Stipendiat diverser Stiftungen und nahm an zahlreichen Meisterkursen teil. Er spielt am Samstagvormittag, 11. Oktober, um 11 Uhr; während Samson Tsoy den Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr gestaltet. Tsoy besuchte das Staatliche Moskauer Konservatorium, studiert und lebt inzwischen London. „Er ist dort gereift, hat sich sehr gut entwickelt“, findet Kahl-Wolfsjäger.






Niu Niu ist ein junger Chinese, der mit 10 Jahren als jüngster Pianist einen Exklusivvertrag mit EMI Classik erhielt. Mit gerade sechs Jahren feierte er sein Konzertdebüt und studiert seit letztem Herbst an der Julliard School of Music in New York. „Er ist eine große Begabung. Ich habe lange mit seiner Mutter verhandelt, dass er zu uns kommen darf“, erinnerte sich Kahl-Wolfsjäger. Zudem werde der junge Pianist in China als neuer Lang Lang gehandelt, doch das sei noch zu früh. Niu Niu spielt am 11. Oktober um 19.30 Uhr.






Die einzige Künstlerin im Feld ist Boyang Shi. Das Pekinger Konservatorium nahm die damals 10-jährige Chinesin in der Jugendabteilung auf, ohne, dass Shi eine Aufnahmeprüfung absolvieren musste. Shi spielt ihr Solokonzert am Sonntag, 11. Oktober, 11 Uhr. Bereits sieben Stunden später, um 18 Uhr, treten alle sechs KlavierOlympioniken zum gemeinsamen Abschlusskonzert an. Hier werden im Anschluss auch die Preise verliehen. Shi muss somit gleich zweimal an einem Tag konzertieren. Kein Problem darin sieht Kahl-Wolfsjäger: „Mädchen sind viel taffer als Jungs.“ Derzeit haben 110 Gäste Tickets für das Abschlusskonzert gekauft. Die Zahl wird sich voraussichtlich aber noch verdoppeln.

24 Abos für den vergünstigten Eintritt zu allen Konzerten wurden bisher verkauft, wobei Kahl-Wolfsjäger noch mit einer Steigerung rechnet. Immerhin bestimmen die Besucher aller sieben Veranstaltungen den Gewinner des Publikumspreises. Die Goldschmiede Riesch aus Bad Kissingen fertigt als Preis für den Sieger einen Notenschlüssel zum Anstecken.




„Wir haben in diesem Jahr wieder unsere Klavierpatenschaften. Drei Bad Kissinger Paten stellen ihre Flügel für unsere KlavierOlympioniken zu Verfügung“, ergänzte Erna Buscham, Assistentin der Intendanz. Alle Drei hätten bereits im letzten Jahr als Paten zur Verfügung gestanden und sich in diesem Jahr gerne bereiterklärt wieder mitzumachen. „Die Familien sind begeistert von dieser Aktion und kümmern sich rührend um die Künstler. Sie nehmen sie in ihrer Familie auf, machen ihnen Essen und stellen ihren Flügel für die Proben zur Verfügung“, schwärmte Buscham.

Unterstützung kommt auch vom Bezirk Unterfranken, er steuert zu den Spenden Bad Kissinger Bürger 5.000 Euro bei und das Hotel Kaiserhof Viktoria nimmt sowohl Künstler, als auch Jurymitglieder bei sich auf. Besonders interessant für Schüler und Studenten dürfte der vergünstigte Eintritt sein. An der Abendkasse können Tickets mit gültigem Schüler- bzw. Studentenausweis für gerademal 3 Euro erworben werden und KlavierOlympinik Mario Häring gibt am 9. Oktober ein Schülerkonzert, voraussichtlich gegen 11 Uhr.




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