Siemens Betriebsversammlung IG Metall und Betriebsrat fordern trotz positiver Signale eine nachhaltige Konzernstrategie


Siemens Betriebsversammlung
IG Metall und Betriebsrat fordern trotz positiver Signale eine nachhaltige Konzernstrategie

Es war die positive Meldung bei der Siemens Betriebsversammlung am Montag in der Stadthalle. Trotz eines bestehenden Interessensausgleiches werden erstmals seit der Krise wieder Mitarbeiter aus einer Befristung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Eine Meldung, die der Betriebsratsvorsitzende Bernhard Omert mit ein wenig stolz verkündete. „Dafür haben wir uns lange eingesetzt – ein tolles Signal.“ In seinem Bericht zog Omert somit auch eine positive Bilanz der letzten 4 Jahre. „Das hier immer noch so viele Menschen arbeiten und es sogar noch mehr werden ist beachtlich und hätte 2010 wohl keiner erwartet.“

Auch die Betriebsleitung konnte die Freude über die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen nicht verbergen. Insgesamt stelle sich die Auftragslage und Gesamtentwicklung beim größten Neustädter Arbeitgeber positiv dar. Weniger Positives wusste die Geschäftsführung allerdings über Lage des Gesamtkonzerns zu berichten. Zwar stieg im Gesamtkonzern der Nettogewinn im ersten Quartal bei stagnierendem Umsatz auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Die vom Konzern angestrebten Umsatzrenditen wurden allerdings verfehlt. Für Mai kündigte deshalb Siemens-Boss Joe Käser schon mal ein neues Konzept des Konzerns an.

Eine Entwicklung, die bei IG Metall und Betriebsrat auf Kritik stößt. „Siemens streicht ordentlich Gewinne ein. Die vom Vorstand ausgegebenen Umsatzrenditeziele von 12% sind nur durch Sparprogramme und massive Produktivitätssteigerung zu erreichen. Beides kann sich langfristig äußerst negativ auf den Standort Bad Neustadt auswirken.“, so der zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall, Thomas Höhn. Gefahr sieht er vor allem darin, dass durch eine zu starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinne, auf die Zukunft ausgelegte Innovations- und Investitionsprojekte vernachlässigen. Siemens könne dadurch langfristig den Anschluss verlieren. „Die meisten Neuentwicklungen und Innovationsprojekte verursachen zu Beginn Kosten und schmälern somit die Renditen. Würden solche Projekte eingestampft, weil Vorstände willkürlich gesetzte Margenziele erreichen müssen, ist das für die langfristige Ausrichtung eines Unternehmens und somit für die Beschäftigten gefährlich.“ Vor Ort könne zudem eine zu starke Fokussierung auf eine Steigerung der Produktivität zu einer immensen Arbeitsverdichtung führen. Auch dürfe die Qualität der Produkte auf keinen Fall leiden. „Die ganze Region hat sich erfolgreich für ein Zukunftskonzept eingesetzt. Wir müssen wachsam bleiben, dass der Siemenskonzern den Weg nicht wieder verlässt und die Fortschritte in Sachen Elektromobilität in der Region damit zunichte gemacht werden.“

Betriebsrat und IG Metall fordern deshalb eine langfristige Zukunftsperspektive für den Konzern ein. Unter dem Motto "Mensch vor Marge" entwickelte die Gewerkschaft mit den Beschäftigten ein Gegenmodell zur kurzfristigen Gewinnmaximierung. Dazu äußerte auch der Bad Neustadter Vertreter im Gesamtbetriebsrat, Oliver Mauer, seinen Wunsch für die Zukunft. „Ein großer, moderner und innovativer Standort Bad Neustadt. Mit fairen Arbeitsbedingungen, einem respektvollem Arbeitsklima und mit sicheren Arbeitsplätzen“


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