Abzug der US-Armee als Chance für die Region Über 200 Bürger beim CSU-Infoabend in Niederwerrn

Abzug der US-Armee als Chance für die Region

Über 200 Bürger beim CSU-Infoabend in Niederwerrn



Über 200 Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt nutzten am vergangenen Montag die Gelegenheit, um sich bei einem Infoabend der CSU über die Umnutzung der Flächen nach dem Abzug der Amerikaner zu informieren und zu diskutieren. Über das große Interesse im bis auf den letzten Platz gefüllten Gemeindezentrum in Niederwerrn freute sich CSU-Kreisvorsitzende Dr. Anja Weisgerber: „Die Konversion ist ein Thema, das die Menschen bewegt. Es geht hier um die Zukunft unserer Heimat und um viele spannenden Fragen für die gesamte Region Schweinfurt. Deshalb sollten wir alle an einem Strang ziehen.“

Gastreferent des Abends war Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis, der von der erfolgreichen Umwandlung der dortigen Ferris-Kaserne (136 Hektar) zum neuen Stadtteil Röthelheimpark berichtete. Er macht den Schweinfurtern Mut, die Konversion als große Chance zu verstehen und dabei das Prinzip „Qualität vor Schnelligkeit“ zu beachten. Zurückhaltender äußerte sich der Kitzinger CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Moser in seinem Bericht über die Konversion im Nachbarlandkreis. Nach dem Abzug von rund 7500 US-Soldaten und Angehörigen aus Kitzingen, sei die Umwandlung der Riesenareale (400 Hektar) auch mit Herausforderungen behaftet und nach wie vor eine große Herausforderung für die nur 20.000 Einwohner zählende Kreisstadt.

In der anschließenden Diskussion plädierten Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und der stellvertretende Landrat Paul Heuler für ein gemeinsames Vorgehen. Schließlich werden Stadt und Land von außen als ein Wirtschaftsraum wahrgenommen. Thematisch sollen dabei die drei großen W – Wohnen, Wissen, Wirtschaft – im Mittelpunkt stehen. Die Zusammenarbeit könnte in Form eines Zweckverbandes zwischen Stadt, Landkreis und den betroffenen Gemeinden erfolgen.

Die Planungshoheit für die Flächen liegt jedoch alleine bei den Gemeinden Niederwerrn, Geldersheim, Üchtelhausen und Dittelbrunn, deren Bürgermeister oder Stellvertreter auch an der Podiumsdiskussion teilnahmen. Noch stünden die Gemeinden erst am Anfang ihrer Planungen und es seien noch Abstimmungen zwischen allen Beteiligten notwendig.

Schließlich stand am Ende noch die Frage im Raum: Wer soll das bezahlen? Mit Innenstaatssekretär Gerhard Eck und der derzeitigen Europaabgeordneten Weisgerber, die im September einen Wechsel in den Bundestag anstrebt, hat die CSU die passenden Ansprechpartner für Fördermittel in den eigenen Reihen. Laut Eck unterstützt die Bayerische Staatsregierung über das Sonderprogramm Militärkonversion die betroffenen Kommunen mit rund drei Millionen Euro. „Wir können in Bayern auf eine erfolgreiche Konversionspolitik blicken. Wegen der besonderen strukturellen Herausforderungen gewähren wir einen erhöhten Fördersatz von 80 Prozent", so Eck weiter. Auch die Europäische Union unterstützt die Revitalisierung von Konversionsflächen bereits seit 2007 durch den Europäischen Regionalfonds. Dr. Anja Weisgeber betont: „Durch unseren Einsatz im Europaparlament, über Parteigrenzen hinweg, ist es uns gelungen, dass in der Förderperiode ab 2014 die Konversion explizit als Förderziel in die EU-Verordnung aufgenommen wird.“

Nach gut zwei Stunden Information und Diskussion fasste Stefan Funk, Moderator der Diskussion und Schweinfurter CSU-Kreisvorsitzender, den Abend kurz zusammen: „Wenn uns die Konversion in Schweinfurt gelingen soll, dann geht das nur gemeinsam und mit einem langen Atem.“





Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis berichtete über die Umwandlung der Militärflächen in Erlangen nach dem Abzug der Amerikaner im Jahr 1994.





Das Gemeindezentrum Niederwerrn war beim CSU-Infoabend „Abzug der US-Armee – Chancen für die Region Schweinfurt?“ bis auf den letzten Platz besetzt.





Ansprechpartner von allen Ebenen bei der Podiumsdiskussion: Andreas Moser, stv. Landrat Paul Heuler, Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Staatssekretär Gerhard Eck, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Dr. Anja Weisgerber.


Dr. Anja Weisgerber

Alle Fotos: Martin Schlör

Kommentare